Glasfaser Internet

Definition

Als Basis für die Bandbreitenentwicklung wird häufig das Gesetz von Nielson (das Nielsons Law von Jakob Nielsen) herangezogen. Demnach wächst der Bandbreitenbedarf pro Jahr um ca. 50 %. In 10 Jahren braucht man also ca. das 57-fache der heutigen Bandbreite. Auch wenn man sich das für die Zukunft kaum vorstellen kann, reicht ein Blick in die Vergangenheit, um die Regel nachzuvollziehen.

Wer würde z.B. heute noch mit 1 oder 2 Mbit/s im Internet arbeiten wollen? Es ist absehbar, dass VDSL mit Super-Vectoring, welches maximal 250 Mbit/s im Download und 40 Mbit/s im Upload erreicht, für viele Anwendungen zu langsam sein wird.

Funktionsweise

Ethernet-Glasfaseranbindungen sorgen für den Zugang zum Datennetz eines Carriers. Die Übertragung der Datenpakete erfolgt über optische Lichtsignale, die unempfindlich gegen elektromagnetische Störeinflüsse und Abhörversuche sind. Symmetrische Übertragungen mit 1 Gbit/s sind über beliebige Distanzen problemlos via Glasfaser realisierbar. Im Labor sind, durch kombinierte Nutzung verschiedener Wellenlängen, bereits Übertragungen mit 178 Tbit/s (178.000 Gbit/s) über eine einzige Glasfaser gelungen, womit sich die komplette Netflix-Bibliothek mit höchster Auflösung in nur einer Sekunde übertragen ließe.

Damit ist das Medium Glasfaser erwiesenermaßen auch den exponentiell steigenden Verkehrsmengen der nächsten Jahrzehnte gewachsen. Die Glasfaseranbindung erfolgt direkt vom Carrier zum Kunden, sodass im Gegensatz zu TV-Kabel- oder Mobilfunknetzen (shared medium) die verfügbare Bandbreite exklusiv zur Verfügung steht und nicht mit benachbarten Kunden geteilt werden muss. Die vertraglich vereinbarte Geschwindigkeit steht innerhalb des Carriernetzes permanent und uneingeschränkt zur Verfügung.

Einsatzmöglichkeiten

Neben den klassischen Internet-Anwendungen wie Web und E-Mail sorgen Datenleitungen seit der Abschaltung der ISDN-Netze zusätzlich für IP-Sprachverbindungen (Telefonie) und oftmals auch TV- und Videosignale, die auf eine konstant hohe Datenrate, kurze Paketlaufzeiten und maximale Zuverlässigkeit angewiesen sind.

Hinzu kommt die rasant zunehmende Verbreitung von Cloud-Diensten in externen Rechenzentren (z.B. virtuelle Telefonanlagen, Videokonferenzlösungen, Software as a Service wie Office 365 oder Microsoft Teams), Home-Office-Arbeitsplätzen und weiteren »datenhungrigen« Anwendungen über Standortgrenzen hinweg. Die Übertragungskapazität von Kupferleitungen stößt heute an physikalische Grenzen, weshalb spätestens mittelfristig kein Weg an direkt ins Kundengebäude verlegten Glasfaserleitungen vorbei führen wird.

Vorteile

Glasfaseranbindungen liefern hohe Zuverlässigkeit und Zukunftssicherheit mit praktisch unbegrenzter skalierbarer Bandbreite. Für maximalen Schutz können Standorte redundant angebunden werden, wobei sich die beiden Strecken zwischen Kundenstandort und Carrier nicht berühren oder kreuzen (kanten- und knotendisjunkte Wegeführung). Damit bleibt der Standort auch im Falle einer Leitungsunterbrechung ununterbrochen online.

Bei einer Standortvernetzung (VPN/SD-WAN) wird über den Carrier festgelegt, welche Verkehrsarten zwischen den Standorten zulässig sind, ob also z.B. Filialen nur mit der Zentrale oder auch direkt untereinander (any-to-any) kommunizieren dürfen. Besonders sensible Informationen können mit einer definierten Verkehrsklasse priorisiert übermittelt und bei Bedarf auch zusätzlich verschlüsselt werden.

 

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