SIP

(Session Initiation Protocol)

SIP (Session Initiation Protocol) ist ein Kommunikationsprotokoll, das zur Initiierung, Steuerung und Beendigung von Kommunikationssitzungen über das Internet verwendet wird.

Diese Sitzungen können Sprach- und Videoanrufe, Instant Messaging und andere Multimediadienste umfassen. SIP wird häufig in Voice over IP (VoIP)-Systemen eingesetzt, um die Signalisierung und Steuerung der Kommunikationssitzungen zu ermöglichen.

Was ist SIP (Session Initiation Protocol)?

SIP steht für Session Initiation Protocol und ist ein technischer Standard, der die Steuerung von Sprach- oder Videoanrufen über das Internet ermöglicht (Voice over IP, VoIP). Das Netzwerkprotokoll ermöglicht den Aufbau, die Steuerung und den Abbau von Kommunikationssitzungen zwischen zwei oder mehreren Teilnehmern. Also genau wie früher ein Telefonist, der zwei Leitungen miteinander verbunden hat. SIP selbst überträgt aber keine Sprach- oder Videodaten. Dieses VoIP-Protokoll steuert nur den Verbindungsaufbau und die Verwaltung. Die eigentlichen Gesprächsdaten werden über andere Protokolle wie RTP (Real-Time Transport Protocol) übertragen.

Auf SIP basiert auch der SIP-Trunk. Dies ist der virtuelle Telefonanschluss, der z. B. eine IP-Telefonanlage oder Cloud-Telefonanlage mit dem Internet verbindet. Die Telefonate werden damit über eine Internetleitung geführt. Über diese Leitung laufen sämtliche Sprach- und Multimedia-Daten, sodass Unternehmen keine klassischen Telefonleitungen mehr benötigen.


Einfach gesagt: SIP sorgt dafür, dass Telefongespräche oder Videoanrufe über das Internet überhaupt erst möglich werden. Es ist wie ein Vermittler, der eine Verbindung zwischen den Teilnehmenden aufbaut, steuert und am Ende wieder trennt. 
 

 


Wie funktioniert das Session Initiation Protocol (SIP)?

  • Verbindungsaufbau: 
    Wenn jemand einen Anruf oder Videocall startet, sendet das Endgerät (z.B. ein Telefon oder Computer) eine SIP-Anfrage an den Empfänger. Diese Anfrage enthält Informationen darüber, wie die Kommunikation ablaufen soll (z.B. Sprache oder Video).
  • Vermittlung: 
    SIP funktioniert wie ein digitaler Telefonist: Es sorgt dafür, dass die beiden Gesprächspartner miteinander verbunden werden, ohne selbst die Gesprächsdaten zu übertragen. Die Vermittlung läuft über Server (SIP-Server), die wie Vermittlungsstellen arbeiten.
  • Sitzungsverwaltung: 
    Während das Gespräch läuft, kann SIP die Sitzung verwalten, z.B. weitere Teilnehmer hinzufügen oder Einstellungen ändern.
  • Verbindungsabbau: 
    Am Ende sorgt SIP dafür, dass die Verbindung wieder sauber getrennt wird und alle Ressourcen freigegeben werden.

 


Was ist eine SIP-Adresse?

Die SIP-Adresse ist die eindeutige Kennung, unter der ein Nutzer im SIP-Netzwerk erreichbar ist. Mit dieser Adresse kann ein SIP-fähiges Gerät (wie ein IP-Telefon oder Softphone) gezielt angerufen oder zu einem Videoanruf eingeladen werden. Die SIP-Adresse sorgt dafür, dass der Anruf oder die Nachricht beim richtigen Empfänger ankommt, vergleichbar mit einer E-Mail-Adresse im E-Mail-Verkehr. Eine SIP-Adresse kann zum Beispiel so aussehen: sip:max.muster@ecotel.de.

 


Was ist eine SIP-Anfrage?

Eine SIP-Anfrage (SIP-Request) ist eine strukturierte Nachricht, die von einem SIP-fähigen Gerät (z.B. IP-Telefon, Softphone) an einen SIP-Server oder ein anderes SIP-Gerät gesendet wird, um eine bestimmte Aktion im Rahmen der Kommunikation zu starten oder zu steuern. Sie ist das zentrale Steuerelement im SIP-Protokoll und wird genutzt, um einen Anruf zu starten, zu beenden, zu registrieren oder andere Aktionen wie das Abfragen von Fähigkeiten eines Geräts auszuführen.

Typische SIP-Anfragen sind:

  • INVITE: Startet einen Anruf bzw. eine Sitzung
  • ACK: Bestätigt den Erhalt einer Antwort auf eine INVITE-Anfrage
  • BYE: Beendet eine bestehende Sitzung
  • CANCEL: Bricht eine noch nicht aufgebaute Sitzung ab
  • REGISTER: Meldet ein Gerät beim SIP-Server an
  • OPTIONS: Fragt die Fähigkeiten eines Endgeräts ab (z.B. ob Video unterstützt wird)

 


Wie läuft eine SIP-Anfrage ab?

1. Das Gerät des Anrufers sendet eine SIP-Anfrage (meist INVITE) an den SIP-Server oder direkt an das Gerät des Angerufenen.


2. Die Anfrage enthält Informationen wie SIP-Adresse, gewünschte Medienformate und technische Details.


3. Der Server oder das Zielgerät antwortet mit einer SIP-Antwort (Response), z. B. 180 Ringing (es klingelt) oder 200 OK (Anruf angenommen).


4. Erst nach dieser Antwort wird die Verbindung aufgebaut und die eigentlichen Sprach- oder Videodaten übertragen.
 

Ablauf einer SIP-Anfrage inkl. der gesendeten Statuscodes


Übersicht der SIP-Statuscodes

SIP-Statuscodes sind dreistellige Zahlen, mit denen das SIP-Protokoll den Status einer Anfrage anzeigt (ähnlich wie bei HTTP für Webseiten). Sie sind in verschiedene Kategorien unterteilt, die sich an der ersten Ziffer erkennen lassen: Diese Codes helfen dabei, schnell zu erkennen, was mit einer SIP-Verbindung passiert, also ob sie aufgebaut wird, erfolgreich war, umgeleitet wird oder warum sie gescheitert ist.

 

1xx – Informationelle Antworten (Verbindung wird aufgebaut)

  • 100 Trying: Anfrage wird bearbeitet
  • 180 Ringing: Das Telefon des Angerufenen klingelt
  • 181 Call Is Being Forwarded: Anruf wird weitergeleitet
  • 182 Queued: Anruf steht in einer Warteschlange
  • 183 Session Progress: Verbindung wird weiter aufgebaut

 

2xx – Erfolgreiche Antworten

  • 200 OK: Anfrage war erfolgreich
  • 202 Accepted: Anfrage wurde angenommen

 

3xx – Umleitung

  • 300 Multiple Choices: Mehrere mögliche Ziele
  • 301 Moved Permanently: Ziel dauerhaft verschoben
  • 302 Moved Temporarily: Ziel vorübergehend verschoben
  • 305 Use Proxy: Proxy muss verwendet werden
  • 380 Alternative Service: Anderer Dienst verfügbar

 

4xx – Fehler beim Client

  • 400 Bad Request: Fehlerhafte Anfrage
  • 401 Unauthorized: Nicht autorisiert
  • 403 Forbidden: Verboten
  • 404 Not Found: Ziel nicht gefunden
  • 407 Proxy Authentication Required: Authentifizierung am Proxy nötig
  • 408 Request Timeout: Zeitüberschreitung
  • 410 Gone: Ziel existiert nicht mehr
  • 480 Temporarily Unavailable: Vorübergehend nicht erreichbar
  • 486 Busy Here: Teilnehmer besetzt
  • 488 Not Acceptable Here: Nicht akzeptabel
  • 491 Request Pending: Anfrage noch offen

 

5xx – Fehler beim Server

  • 500 Server Internal Error: Interner Serverfehler
  • 501 Not Implemented: Nicht unterstützt
  • 502 Bad Gateway: Fehlerhaftes Gateway
  • 503 Service Unavailable: Dienst nicht verfügbar
  • 504 Server Time-out: Server-Antwort zu langsam
  • 505 Version Not Supported: Version nicht unterstütz

 

6xx – Globale Fehler

  • 600 Busy Everywhere: Überall besetzt
  • 603 Decline: Abgelehnt
  • 604 Does Not Exist Anywhere: Existiert nirgends
  • 606 Not Acceptable: Nicht akzeptabel

 


Wie sicher ist SIP-Telefonie?

SIP-Telefonie bietet mit SIP-TLS und SRTP ein sehr hohes Sicherheitsniveau für VoIP-Gespräche. 

Durch SIP-TLS werden die Signalisierungsdaten (also die Informationen zum Verbindungsaufbau, zur Steuerung und zum Abbau eines Gesprächs) verschlüsselt übertragen. Das schützt vor Abhören, Manipulation und unbefugtem Zugriff auf sensible Verbindungsdaten. 

SRTP (Secure Real-Time Transport Protocol) verschlüsselt die eigentlichen Sprach- und Videodaten, sodass auch der Gesprächsinhalt vor Abhören geschützt ist.

 


Abgrenzung SIP und Cloud-Telefonie

SIP ist das Netzwerkprotokoll, das die Steuerung von Sprach- oder Videoanrufen über das Internet ermöglicht und eine Cloud-Telefonanlage (auch Hosted PBX oder Cloud PBX genannt) ist eine vollständig vom Anbieter gehostete Telefonanlage, die im Rechenzentrum betrieben wird. Alle Funktionen der Telefonanlage werden über das Internet bereitgestellt.


Beide Technologien können kombiniert werden: Eine Cloud-Telefonanlage nutzt meist die SIP-Technologie und einen SIP-Trunk für den Anschluss ans Telefonnetz.

 


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