Definition
Unter Multi Cloud Connect versteht man die sichere, private und hoch performante Direktanbindung von Unternehmens-Netzen an etablierte Cloud-Anbieter, wie Microsoft Azure, Microsoft 365, Amazon Web Services und Google Cloud. Generell wird zwischen Public- und Private-Cloud-Varianten unterschieden.
Die Public Cloud ist für jedermann über das Internet frei zugänglich, die Unternehmens-Daten liegen auf öffentlichen Servern. Die Private Cloud nutzt Server, auf die nur eine Organisation zugreift und ist nicht für die Allgemeinheit öffentlich zugänglich. Die private Cloud kann sich beispielsweise im lokalen Rechenzentrum eines Unternehmens befinden.
Funktionsweise
Da die physische Entfernung ein maßgebliches Kriterium für die Geschwindigkeit der IP-Datenübertragung ist, stellen Cloud-Anbieter ihre Dienstleistungen in unterschiedlichen geographischen Service-Regionen zur Verfügung. Nach Möglichkeit soll die tatsächliche Rechenleistung in dem zum Kunden nächstgelegenen Rechenzentrum-Standort (Service-Region) erbracht werden.
Bei Multi Cloud Connect wird das Unternehmens-Netzwerk um eine exklusive private Datenanbindung an den bzw. die gewünschten Cloud-Service-Provider und Service-Region(en) erweitert. Diese dedizierte Datenanbindung erfolgt als Layer-3-Infrastruktur unter Ausschluss des öffentlichen Internets.
Die direkte Anbindung zu SaaS-Diensten von Microsoft, welche ausschließlich in der Microsoft Public Cloud zur Verfügung gestellt werden, erfolgt ebenfalls als Layer-3-Infrastruktur, jedochüber öffentliche IP-Adressen. Hierfür stellt Microsoft den Dienst »Azure Peering Service« zur Verfügung, welcher über den größten Internetknoten weltweit, den DE-CIX in Frankfurt, angebunden wird.
Einsatzmöglichkeiten
Unternehmen müssen schnell und flexibel auf sich ändernde Marktanforderungen reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Da sich für viele Unternehmen der Betrieb eines eigenen Rechenzentrums aufgrund der personellen Ressourcenbindung und hohen Sicherheitsanforderungen nicht rentiert, werden die meisten Unternehmensanwendungen in die Cloud ausgelagert.
Dabei bietet die Cloud vielfältige Möglichkeiten: Neben der starken Performance, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit spielt auch die Kosteneffizienz eine wichtige Rolle. Durch die Auslagerung unternehmenskritischer Anwendungen zu Cloud-Anbietern steigt jedoch auch die Abhängigkeit von der Verfügbarkeit und Performance der Datenanbindung an die jeweilige Cloud-Umgebung. Wo früher bei geringer Auslastung noch Verbindungen über das öffentliche Internet ausreichten, werden heute direkte und zuverlässige Datenanbindungen benötigt, um auf die in die Cloud ausgelagerten Ressourcen zuverlässig zugreifen zu können.
Vorteile
Da die Anbindung an die Infrastruktur des jeweiligen Cloud-Anbieters über eine private und direkte Wegeführung erfolgt, also vergleichbar mit einer MPLS-VPN-Leitung ist, wird die Sicherheit enorm erhöht. Weiterhin reduziert sich damit die Anzahl der involvierten Netzknoten auf dem Übertragungsweg, sodass die gesamte Performance (niedrige Paketlaufzeit, keine Laufzeitschwankungen, garantierte Bandbreite, verbindliche Qualitätsparameter) deutlich gesteigert wird. Wenn ein Kunde mehrere Cloud-Anbieter nutzen möchte, lassen sich diese schnell und flexibel in eine bestehende Unternehmensvernetzung integrieren.